Chronik
Aus der Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Grainau
Gründung
Obwohl bereits aus dem 16. Jahrhundert von den größeren Orten des Werdenfelser Gebiets eigene "Feuerschutz-Ordnungen" überliefert sind (z.B. in Partenkirchen 1577),bestanden Lange Zeit keine organisierten Feuerwehren. Im Notfall eilten die männlichen Bewohner der Ortschaften zum Brandort und halfen so gut es ging. Wegen der einfachen Feuerbekämpfungsmittel (Lederne Wasserkübeln und Feuerhacken) beschränkte man sich hauptsächlich darauf, Mensch und Vieh und vielleicht einige Halbseligkeiten zu retten. Erst in den 70er Jahren des Letzten Jahrhunderts wurden bei uns die ersten Freiwilligen Feuerwehren gegründet, in Garmisch (1886),Oberau (1890), Krün, Wallgau und Grainau (alle 1891). Rund 450 Einwohner zählten die beiden Gemeinden Ober- und Untergrainau, als am 8. November 1891 die "Freiwillige Feuerwehr Ober- und Untergrainau "gegründet wurde. 53 Männer und Burschen von 18 bis 48 Jahren traten am selben Tag in diesen ersten Grainauer Verein ein: aus Obergrainau 30,aus Untergrainau 13 und aus Hammersbach 10. Ausgenommen waren die Eibseer und die Schmölzer, da beide Ortschaften außerhalb des damaligen Alarmierungsbereichs lagen. Wie aus der ersten Stammliste zu erkennen ist , bestand die neue Vorstandschaft aus dem Vorstand (Robert Grasseger aus Hammersbach), dem Kommandanten (Anton Diepold, Wurzer), einem Kassier, einem Zeugwart sowie zwei Zug- und zwei Rottenführern (einen für Obergrainau und einen für Untergrainau). Die Wehr gliederte sich in 3 Abteilungen: - Die "Steiger"- Abteilung mit 7 Mitgliedern besorgte das Aufstellen und Besteigen der Leitern. - Die "Spritzen"- Abteilung mit 25 Mitgliedern war für die Spritzenbedienung und die Löscharbeiten zuständig. - Die "Ordnungs"- Abteilung erledigte alle übrigen Arbeiten. - Außerdem gehörten noch ein Sanitäter und zwei "Signalisten" dazu. Die Alarmierung erfolgte anfangs durch das Läuten der Kirchenglocken. Außerdem lief in jeder Gemeinde der Hornist durch das Dorf und blies das Feuersignal. Einige Feuerwehrmänner besaßen bereits ein Fahrrad und eilten dann "per Veloziped" an den Brandort. Erstes Spritzengerät der neuen Wehr war eine Handspritzpumpe aus dem Jahre 1851,die bis 1925 in Obergrainau im Einsatz stand. |
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FFW Untergrainau Im Jahre 1903 entschlossen sich die 40 Untergrainauer, aus der gemeinsamen Wehr auszutreten und als eigenständigen Verein die Freiwillige Feuerwehr Untergrainau zu gründen. 1910 wurde eine eigene Standarte angeschafft, die der Vereinsdiener bei besonderen Anlässen vorantrug. |
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Zu Beginn des Ersten Weltkriegs gehörten der Wehr 63 Mitglieder an. 54 von ihnen wurden im Laufe des Kriegs einberufen, 7 mußten ihr Leben lassen. Ein besonderes Ereignis war die 1920 in Untergrainau stattfindende Bezirks-Feuerwehrversammlung mit Inspektion der beiden Grainauer Feuerwehren. 1926 konnte der damalige Untergrainauer Vorstand, Bürgermeister Josef Kraus zum ersten Mal an einige Mitglieder das Ehrenzeichen für 25jährige Mitgliedschaft überreichen. Noch immer war eine Handspritze im Einsatz, zu deren Fortbewegung zwei Gespanne aus zwei Untergrainauer Höfen in Bereitschaft standen. 1936 erbaute die Gemeinde Untergrainau ein neues geräumiges (das bis zum 12.09.2000 im Einsatz war) Feuerwehrhaus, das alte Häusl am Unteren Dorfplatz hatte ausgedient. |
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1937 erhielt die Untergrainauer Wehr das damals hochmoderne Löschfahrzeug LF 15 (Pumpenleistung 1500 L/min), das fast 25 Jahre seinen Dienst in Grainau versah. Das Fahrzeug hatte ursprünglich kein Dach. Da die Grainauer Feuerwehr nach Bombenangriffen 1944/45 zu Löscharbeiten nach Innsbruck und München gerufen wurden, überdachte man dafür die Sitzplätze. |
FFW Obergrainau Nach der Trennung 1903 blieben bei der Obergrainauer Wehr etwa 60 Kameraden. Um im Alarmierungsfalle schneller einsatzbereit zu sein, wurde 1913 beim Weiblinger-Anwesen unter der Rufnummer 199 eine Feuermeldestelle eingerichtet. Nach der erhaltenen Stammliste hatte die Wehr nach dem ersten Weltkrieg auch einige passive Mitglieder, die für den aktiven Dienst zu alt waren. Austritt erfolgten nach der Liste wegen Alter, Krankheit, Unfall, Invalidität, wegen Übertritt "Heeresdienst", aber auch wenn einer wegzog (z.b. Untergrainau). Ausgenommen vom Feuerwehrdienst waren 1928 die Beschäftigten der Kreuzeckbahn und der Zugspitzbahn (wohl deshalb, weil sie bei einer Alarmierung nicht erreichbar waren). Das erste Feuerwehrhäusl stand am Oberen Dorfplatz, 1925 wurde in der Zugspitzstraße ein neues Haus errichtet. Im gleichen Jahr erhielt die Obergrainauer Wehr die erste Motorspritze, eine ES-Motorspritze mit Anhängewagen der Fa.Ehrhardt &Sehmer in Saarbrücken (Förderleistung 1000L/min). Bei der Übergabe am 15 November war auch ein Kommando der Untergrainauer Wehr zugegen, die das Fahrzeug im Bedarfsfall mitbenutzte. Erster Obergrainauer Zugführer der neuen Motorspritze war Johann Reiser, Brandweger. 1930 enstand als Nebenstation das Feuerwehrhäusl in Hammersbach. |
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War die Ausrüstung auch anfangs schlecht, so wurden die Grainauer doch oft wegen ihres Leistungsstarken Löschfahrzeug von Nachbarn zu Hilfe gerufen. Bei vielen großen Bränden wie Neu-Werdenfels, Roter Hahn, Schloß Elmau, Frühlingsstraße, Trioler Zugspitzbahn, Casa-Carico oder Schlatan konnte die Grainauer Wehr wirkungsvolle Nachbarschaftshilfe leisten und ihr Können unter Beweis stellen. Eine gewisse Krise mußte die Wehr um 1953 durchmachen. Häufiger Wechsel des Kommanden und Nachwuchsprobleme zwangen zur Einführung einer Feuerschutzabgabe in Grainau, die jedoch bald wieder abgeschafft werden konnte. 1953 wurde Walter Kraus als erster Grainauer auf den Kommandantenkurs nach Regensburg geschickt. An den Prüfungen für das neugeschaffene bayrische Leistungsabzeichen nahm die Grainauer Wehr anfangs nicht teil, doch wurden unter dem neuen Kommandanten ab 1954 alle Übungen mit 9-Mann Löschgruppen durchgeführt. Dank der tatkräftigen Unterstützung der Grainauer besserte sich auch nach und nach die Ausrüstung. Ein besonderes Ereignis war 1954 die Anschaffung von 12 neuen Uniformen. 1960 ging der lang ersehnte Wunsch in Erfüllung, als die Wehr ein neues Löschfahrzeug vom Typ Borgward LF 8 erhielt. Die feierliche Einweihung erfolgte am 30.Oktober durch Pfarrer Karl Geisinger von Grainau unter Beisein von Landrat Stückl und Kreisbrandinspektor Neuner. 1963 übernahm Josef Reiser, Kruscht, das Kommando über die Wehr. Ab dieser Zeit nahmen viele aktive Mitglieder regelmäßig an Lehrgängen in der Feuerwehrschule Regensburg teil. 1967 wurden die ersten Prüfungen für das Leistungsabzeichen abgelegt. Nun entfielen auch die bisher getrennt abgehaltenen Übungen in den beiden Ortsteilen Ober und Untergrainau, man übte gemeinsam im Feuerwehrhaus in Untergrainau. Durch großzügige Spenden aus der Bevölkerung und von Mitgliedern wurde es 1967 möglich zum 75jährigen Gründungsfest eine Feuerwehrfahne in Auftrag zu geben. Die Einweihung fand am 16.Juli in Rahmen der Grainauer Festwoche statt. Im gleichen Jahr noch erließ der Verein eine neue Mitgliederliste und eine neue Satzung. |
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Im Jahr 2000 wurde eine neues Feuerwehrgerätehaus unter vielen Stunden an Eigenleistung gebaut das am 12.September 2000 bezogen wurde und am 17.September 2000 feierlich eingeweiht wurde.
Auch erfreulich ist, das am 15.04.2001 die Homepage der Freiwilligen Feuerwehr Grainau durch Markus Brandmaier eröffnet wurde. |
Die Grainauer Wehr kann heute auf genügend aktive Mitglieder zurückgreifen, die unter ihrem Kommandanten und den Gruppenführern auf ein hohes Ausbildungsniveau gebracht wurden. Auch die Ausrüstung an Geräten entspricht der einer modernen Wehr. Gerade deswegen bekam die Feuerwehr Grainau am 13.12.2001 ein neues Tanklöschfahrzeug (TLF 16/25-AT, Rosenbauer Aufbau, Fahrgestell MAN 14 t. 280 PS). Dieses übernahm die Aufgaben des alten TLF 16, das über 27 Jahren seinen Dienst wahrlich gut erledigt hatte.
Am 14.03.2003 folgte ein Mehrzweckfahrzeug (MZF Sprinter / 160 PS), das von der Firma Kofler Fahrzeugbau ausgebaut wurde. Durch diese Neuanschaffung stockte die Grainauer Wehr ihren Fuhrpark auf ein viertes Fahrzeug auf.
Nach 28 jähriger Dienstzeit ist nun auch unser LF 8 Unimog in die Jahre gekommen. Im Rahmen der Jahreshauptversammlung
Damit die Feuerwehr jederzeit ihren vielfältigen Aufgaben nachkommen kann, getreu dem Wahlspruch: |
Der Heimat zum Schutz, dem Feuer zu Trutz,
Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr.